Sächsische Zeitung (Lokales Görlitz ), 07.04.2003 Kultur
Den Titel für das folgende Stück haben wir uns erst vorhin überlegt.
Sie erleben sozusagen eine Weltpremiere“. Nach dieser launigen Ansage von Posaunist
Andreas Uhlmann erklingt der frischbenannte „Seven- Eight Bananas Shake“ (frei
übersetzt Sieben-Achtel-Bananen-Shake) im gut besuchten Kulturkeller der
Görlitzer Vierradenmühle. Auch anschließend stellen die Musiker
von „Folk Jazz Project“ aus Halle ihre hohe musikalische Improvisationskunst
unter Beweis.
Für die Organisatoren vom Kulturzuschlag-Verein war das Konzert am Freitagabend
der Auftakt zur Veranstaltungssaison und zugleich ein Test. Sie wollten wissen,
wie das Görlitzer Publikum auf jazzige Klänge reagiert.
Die zehn Mitglieder vom Kulturzuschlag e. V. konzentrieren derzeit ihre Anstrengungen auf die Organisation dieses kulturellen Ereignisses in der Görlitzer Altstadt. Auch in diesem Jahr wollen sie den Fischmarkt in ein Open-Air-Podium für Künstler der unterschiedlichsten Musik- und Stilrichtungen verwandeln.
Das Publikum wird eine große Bandbreite an Musik hören können,
vom traditionellen Jazz über Funk bis hin zu Big Bands. Da dürfte
für jeden etwas Hörenswertes dabei sein“, sagt Reinhard Schubert vom
Verein. Auf einen Auftritt weist er dabei besonders hin, das Konzert von Lyambiko.
Die Sängerin gilt als neue Hoffnung des deutschen Jazzgesangs und „wird
gemeinsam mit einer Gruppe namhafter Musiker das Publikum begeistern“, hofft
der Vereinschef.
Im Zusammenhang mit den Jazztagen bereitet der Kulturzuschlag-Verein eine ungewöhnliche
Veranstaltung vor. Am 18. Mai wird das Projekt „Unerhörte Orte“ vorgestellt.
Mit der ehemaligen Hefefabrik in der Bautzener Straße wurde ein solch
ungewöhnlicher gefunden. So gegen 15 Uhr werden die ersten Musiker von
insgesamt vier mitwirkenden Gruppen in der Fabrik in die Saiten greifen. Ein
Ende der Veranstaltung wird nicht vorgegeben. Das Publikum bestimmt, wann Schluss
ist.
Die Musiker spielen während des Konzerts an vier verschiedenen Stellen
im Gebäude und teilweise zeitgleich. Dies bietet für die Zuhörer
die Gelegenheit zum Flanieren durch die ehemalige Fabrik und ermöglicht
alle Gruppen mit ihren jeweiligen Stilrichtungen kennen zu lernen. Eine Ausstellung
von Gemälden Dresdener Kunststudenten zum Thema „Stadt“ ergänzt das
Kulturangebot. Musik, Darstellende Kunst und die Architektur der Hefefabrik
sollen durch ihre Verbindung zu einem multimedialen Erlebnis für alle Beteiligten
und Gäste werden. Ein dreitägiger internationaler Workshop wird in
Kürze Künstler aus Deutschland, Polen und Tschechien in Görlitz
zusammenführen. Jünge Künstler der Sparten Gesang und Saxofon
werden unter fachkundiger Anleitung von Dozenten der Musikschule Görlitz
ihre musikalischen Fähigkeiten weiter entwickeln. Die dabei erzielten Ergebnisse
sind dann anschließend in einem öffentlichen Konzert zu hören.
(ru)
Die Band Folk-Jazz Project begeisterte das Publikum am Freitag in der Vierradenmühle.