Der Oder-Neiße-Radweg liegt inzwischen nur noch auf Platz 22 der beliebtesten Fernradwege Deutschlands. Dazu tragen u.a. auch die vielen straßenbegleitenden Abschnitte, oft entlang von Bundesstraßen, bei. Durch die geplante unbefristete Radverkehrs-Sperrung der kleinen Brücke über die Pließnitz in Hagenwerder droht nun eine weiteres Stück tourismusunfreundlicher Routenführung hinzuzukommen. Der Technische Ausschuss der Stadt Görlitz hat entschieden, auf Fördermittel für einen Brückenneubau zu verzichten, die marode Brücke nur zu sanieren und danach nur noch für Fußgänger freizugeben. Der Radverkehr soll künftig über die Bundesstraße 99 geleitet werden. Es scheint sich jedoch noch nicht überall herumgesprochen zu haben: Wer seinen Urlaub auf dem Fahrrad verbringt, will ja eben genau das nicht, denn sonst würde man ja mit dem Auto statt mit dem Fahrrad fahren! Diese Brückensperrung wird die Attraktivität des Oder-Neiße-Radweges noch weiter schmälern und die Nutzerzahlen noch mehr verringern. Apropos Nutzerzahlen: Wie hoch sind diese denn, wenn nach der Sanierung nur noch Fußgänger die Brücke nutzen dürfen? Lohnt es sich überhaupt, dafür 200 000 Euro auszugeben? Oder ist es nicht doch sinnvoller, noch ein Drittel draufzulegen, Fördermittel in Anspruch zu nehmen und durch den damit möglichen Brückenneubau Nutzerzahlen zu erreichen, die den Aufwand rechtfertigen? Welches Zahlenmaterial zu den Nutzerzahlen wurde für die Entscheidungsfindung herangezogen? Wir vermuten, gar keines! Der ADFC Görlitz bittet Sie, sich dafür einzubringen, dass diese aus unserer Sicht vorschnelle Entscheidung, die offenbar ohne Berücksichtigung der touristischen Situation gefällt wurde, nochmals sorgfältig und auch unter dem Gesichtspunkt Fördermittelabruf und Nutzerzahlen überdacht wird. Der Landkreis sollte als Unterstützer eingebunden werden und in die Entscheidungsfindung müssen nicht nur Techniker, sondern auch Touristiker einbezogen werden! Was nutzt dann der Aufwand für einen tollen Rastplatz, der demnächst in Klingewalde geplant ist, wenn da immer weniger Radtouristen vorbeigeradelt kommen? ADFC Görlitz Quellen: "Sächsische Zeitung" vom 14.9.22, 23.9.22, 14.11.2022